Schmerzmittel bzw. Entzündungshemmer und Medikamente bei Hufrehe sind ein Thema, zu dem ich mich bisher öffentlich nicht geäußert habe, da ich der Meinung bin, dass jeder Pferdemensch selbst entscheiden muss, was er tut und die Entscheidung Pro oder Contra Schmerzmittel bei Hufrehe daher auch selbst treffen muss!
Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch Schmerzmittel nicht helfen, wenn die Naturheilkunde versagt. Dies mag ein gewagter Satz sein, entspricht jedoch dem, was ich täglich in der Praxis erlebe!
Pferde reagieren bekannterweise auf Medikamente wie Schmerzmittel um ein Vielfaches sensitiver als wir Menschen. Nebenwirkungen bei Pferden kommen daher entsprechend häufig vor, insbesondere vertragen viele Ponys Schmerzmittel bzw. Entzündungshemmer besonders schlecht. In erster Linie sind als Nebenwirkung sicherlich Schädigungen am Magen des Pferdes, wie die Gastritis und Magengeschwüre zu beklagen. Des Weiteren kommen Nierenschädigungen in Betracht. Erst danach folgen Schädigungen der Leber oder auch des Darms bei den Nebenwirkungen.
Man sollte daher gut das Pro & Contra von Schmerzmitteln abwägen. Insbesondere bei der Hufrehe macht es wenig Sinn, den Schmerz zu unterdrücken, weil hierdurch ein Übertünchen stattfindet und sich das Pferd unter Schmerzmitteln vielleicht zu viel Bewegung zutraut, die die Gesamtsituation verschlimmert, da die Entzündung erst einmal Ruhe zur Ausheilung benötigt.
Des Weiteren scheint bewiesen zu sein, dass Phenylbutazon und andere NSAID wie aber auch Antibiotika Hufrehe auslösen können. Kortison ist ja schon länger als Hufrehe Auslöser bekannt. Immer lauter wird auch der Aspekt, dass Schmerzmittel/Entzündungshemmer die Hufrehe verschlimmern, da die Vorgänge im Huf selbst negativ beeinflusst werden! Meine Erfahrungen gehen übrigens hiermit überein, insbesondere immer dann, wenn bei einer besonders massiven Hufrehe Schmerzmittel eingesetzt werden erlebe ich, dass die Hufrehe durch diese enorm negativ beeinflusst wird, sowohl, was die Schwere der Hufrehe, wie auch insbesondere die Länge der Hufrehe betrifft!
Phenylbutazon ist in der Veterinärmedizin „das Mittel der Wahl bei Hufrehe“ und wird bei meinen Patienten so gut wie immer und sofort verordnet!
Phenylbutazon gehört zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID). In einigen Fällen wurde von Reheerkrankungen nach Abusus
von Phenylbutazon berichtet. Heute vermutet man aufgrund zunehmender Erfahrungen allerdings (jedoch eher hinter „vorgehalter Hand“), dass die Dosierung beim Auftreten einer Hufrehe durch Phenylbutazon keine besondere Rolle zu spielen scheint. Es kam sowohl bei leichten, mittleren wie auch hohen Dosierungen zur Hufrehe und sowohl bei einer Anwendung wie auch bei längerer Verabreichung. In einem Falle hatte ein 6 Monate altes Fohlen an allen vier Hufen nach 10 g Phenylbutazon per os als Einzeldosis anhand einer hierdurch aufgetretenen Kolik ausgeschuht (Verlust der Hornkapsel). Bei der Sektion des Fohlens wurden u.a. eine partielle Kolonnekrose und schwere Nierenveränderungen gefunden. Die schädigende Wirkung des Phenylbutazons dürfte, wie bei anderen nicht-steroidalen Antiphlogistikagaben, in der kolonschleimhautschädigenden Wirkung, die besonders bei Ponys und Fohlen gefürchtet ist, ihre Ursache finden. Insbesondere bei Ponys ist die Gefahr schädlicher Wirkungen bekannt und besonders hoch! Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Phenylbutazon zu Blutgerinnungsstörungen führen kann (Quelle). Diese sind bei Hufrehe ohnehin schon ein großes Problem und es macht keinen Sinn, diese noch durch Medikamente zu fördern!
Der Einsatz von nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID) ist bereits seit langer Zeit umstritten. Im Vordergrund der meisten Therapien steht die Schmerzfreiheit, wissend, dass diese das lokale Geschehen im Huf verschlimmern könnte (Hood, 2002, Quelle).
Ich finde es sehr schwierig, hier nur annähernd praktikable Ergebnisse in der Praxis zu erzielen, denn die mit Phenylbutazon behandelten Pferde und Ponys haben ja (bei Verabreichung bei Hufrehe..) bereits eine Hufrehe. Wer will also da jetzt noch beurteilen, ob die Verabreichung von Phenylbutazon & Co. kontraproduktiv ist bzw. eine Hufrehe fördert? Wird die Hufrehe nicht geheilt und das Pferd erlöst, wer sucht oder sieht da dann noch einen Zusammenhang zu Phenylbutazon & Co.? Wohl niemand! Dann heißt es „die Hufrehe war leider nicht zu stoppen“ und warum wird niemand je erfahren…
Schaut man sich die heutige Behandlung der Hufrehe an, ist es zumindest für mich unfassbar, dass fast in allen mir bekannten Fällen Phenylbutazon verordnet wird und die Gabe als höchst wirksam und effektiv bei Hufrehe angepriesen wird!
Antibiotikagaben (Tetrazykline, Trimethoprim/Sulfonamid-Präparate, Gentamicin, u.a.) werden als Auslöser für antibiotikaassoziierte Diarrhoen (Durchfall), aber auch schwere Colitis X (Typhlocolitis) angesehen. Hufrehe tritt bei Pferden, die die akute Erkrankung mehrere Tage überleben, häufig als Folge der Colitis X (Dickdarmentzündung) auf. Hier wird davon ausgegangen, dass Antibiotikagaben und deren Folgen für die Darmflora und –mukosa indirekt Hufrehe auslösen können und dass die so verursachte Hufrehe auch als iatrogene Hufrehe angesehen werden kann. Diese negativen Erscheinungen auf die Darmflora können bei allen Antibiotika Therapien auftreten, nicht nur bei der Colitis X, wo eine Hufrehe recht häufig als Folge auftritt. Diese Hufrehe wird bei korrekter Indikationsstellung für die Antibiotikatherapie jedoch als unvermeidlich angesehen…
Schmerzmittel, wie Phenylbutazon und Metacam, welche die gängigen beim Einsatz gegen Hufrehe bzw. bei Pferden sind, sind gleichzeitig Entzündungshemmer. Weitere Infos findet Ihr hier:
Phenylbutazon: http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?wir/00000005/0339_08.htm?wir/00000005/0339_00.htm
Metacam: http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?tak/05000000/00056764.01?inhalt_c.htm
Schmerzmittel/Entzündungshemmer dürfen auch nicht länger als 10 Tage eingesetzt werden, weil die Gefahr der schädlichen Nebenwirkungen mit der Zeit immer mehr zunimmt, dies gilt übrigens auch für die Dosierung: je höher die Dosierung, desto größer die Gefahr schädlicher Nebenwirkungen! In sehr sehr vielen mir bekannten Fällen werden sie über Wochen und sogar Monate eingesetzt…
Insbesondere bei Hufrehe kommt es übrigens auch häufig vor, dass Schmerzmittel keine Wirkung zeigen, also der Schmerz nicht weniger wird bei Verabreichung von Schmerzmitteln/Entzündungshemmern.
Sicher gibt es aber auch Situationen, in denen man sämtliche Bedenken gegenüber Schmerzmitteln „über Bord werfen muss“ und diese einen Versuch darstellen, zu helfen. Die Frage ist jedoch, wann tritt diese Situation ein? Natürlich muss man dem Pferd unnötige Schmerzen ersparen, keine Frage. Aber ein gewisses Maß an Schmerz schützt unsere Pferde auch vor weiteren Schädigungen im Hufapparat und warnen es, sich zu bewegen, wenn Ruhe von Nöten ist. Desto mehr Schmerzen ein Pferd mit Hufrehe hat, desto weniger bewegt es sich. Diese körpereigene Schutzfunktion sollte daher nur „überlegt“ und generell nur „wenn wirklich und unbedingt nötig“ ausgeschaltet werden.
Schmerzmittel sind im übrigen keine Therapie der Hufrehe (im Gegenteil..) auch dies sollte bedacht werden!
Wenn auch überwiegend bekannt, so möchte ich es auch noch einmal erwähnen, denn immer noch werden auch viel zu viele Pferde bei Hufrehe mit Cortison therapiert: Cortison ist bekanntermaßen auch ein Auslöser für Hufrehe und daher auch kontra indiziert! Es kommt in der Praxis häufig vor, dass ein Pferd, öfter aber noch ein Pony, mit Cortison therapiert wird, weil es beispielsweise eine allergische Bronchitis hat und sofort, einige Tage später, manchmal aber auch erst einige Wochen später, an Hufrehe erkrankt. Oft ist Cortison dann noch bei der Bronchitis nicht wirksam gewesen und das Pferd/Pony hat im Anschluss dann eine allergische Bronchitis plus Hufrehe. Dies ist keine graue Theorie, sondern die Praxis. Vor diesem Hintergrund sollte Cortison grundsätzlich ein Notfallmittel bleiben und wirklich auch nur in Notfällen eingesetzt werden.
Den Einsatz von Blutverdünnern bei Hufrehe finde ich persönlich sehr sinnvoll. Die Frage ist jedoch, ob es Heparin oder Aspirin sein muss oder ob auch die gute „alte“ Weidenrinde ihren Zweck erfüllt. Aspirin ist ja sozusagen die synthetische Form der Weidenrinde und wurde ihr nachempfunden. Aspirin sollte nicht auf nüchternen Magen verabreicht werden und kann den Magen schädigen. Bei Weidenrinde, die ich generell und grundsätzlich gerne einsetze, konnte ich in keinem Falle eine Magen schädigende Wirkung (und auch sonst keine negative Wirkung…) beobachten. Verabreicht man Aspirin nach dem Fressen, so besteht kaum ein Risiko für den Magen, sofern er nicht bereits angegriffen ist.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Naturheilkunde, insbesondere bei Hufrehe sehr effiziente und erfolgreiche Therapieformen sind, sofern die Mittel sinnvoll und passend gewählt werden!
Meine Behandlung bei Hufrehe
Wichtig ist mir, die Hufrehe an den Ursachen anzupacken und ganzheitlich zu behandeln. Alles andere zeigt langfristig wenig Erfolg, weil eine Unterdrückung von Schmerz keine Heilung ist und weil ein orthopädischer Hufbeschlag – wenn überhaupt – nur eine sehr kurzfristige Lösung ist und das Problem Hufrehe nicht „an der Wurzel“ anpackt, es also früher oder später zum erneuten Hufreheschub oder zu anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates – verursacht durch den Hufbeschlag – kommen kann. Meine Behandlung der Hufrehe ist grundsätzlich frei von jedweden schädlichen Nebenwirkungen und konzentriert sich neben den Erstmaßnahmen wie Entzündungshemmung, Durchblutungsförderung und der Ausleitung von Entzündungsprodukten durch Unterstützung der Entgiftungsorgane Leber und Nieren und der Blutverflüssigung auf die Ursachen der Hufrehe. Denn nur wenn die Ursachen langfristig beseitigt werden kann unser Pferd auch dauerhaft ohne jedwede Hufreheschübe leben.
Zur Ursachenforschung und Ausarbeitung eines individuellen und Ursachen bezogenen Therapievorschlages nutze ich die Biofeld-Haaranalyse, die unabhängig vom Wohnort überregional von mir durchgeführt wird. Meine Therapie ist grundsätzlich eine homöopathische Behandlung der Hufrehe, die der Pferdebesitzer 1 – 2 x täglich verabreicht. Je nach ermittelter Ursache der Hufrehe erfolgen dann weitere Maßnahmen zur Regulation, wie beispielsweise eine Optimierung der Hufsituation oder die Therapie weiterer Krankheiten, die in Verbindung mit der Hufrehe stehen oder sogar Hufrehe Auslöser sind.
Parallel zur Therapie empfehle ich eine optimale und ausgewogene Fütterung.