Und darum zeigt uns das Röntgenbild eines Rehehufes für sich ALLEINE nichts, aber auch überhaupt nichts, über die individuell passende Hufbearbeitung…
Sehr häufig wird nur am Röntgenbild beurteilt, wie Rehehufe bearbeitet werden sollen. In der Praxis sieht das so aus, dass der Tierarzt Röntgenbilder anfertigt und mit dem behandelndem Hufschmied dann anhand des Röntgenbildes die „Zubereitung der Rehehufe“ bespricht. Dass dies überhaupt nicht funktionieren kann und das Röntgen bei Hufrehe (für sich alleine genommen..) nicht tauglich ist, die individuell passende Hufbearbeitung aufzuzeigen, sollte anhand der unten abgebildeten Fotos deutlich klar werden!
Hier das Röntgenbild VF (vorne links) eines Rehepferdes…
Hier der gleiche Huf, nämlich VF, im Original von unten … wie man sieht, sind die Trachten bereits bis zum „geht nicht mehr“ gekürzt, weiter kürzen funktioniert nicht mehr, hiermit würde man das Pferd umbringen…
Hier die Zeichnung auf dem Röntgenbild, wie diese, ja, genau diese Hufe bearbeitet werden sollen, der blaue Pfeil zeigt, wie weit die Trachten noch gekürzt werden sollen…
Hier einmal der Huf VF von der Seite, klar erkennbar: weiter kann man die Trachten nicht kürzen…sie sind bereits viiieeellll zu weit gekürzt und damit viel zu kurz…
Hätte man diese Trachten weiter gekürzt, hätte das den sicheren Tod des Pferdes bedeutet… Diese Bilder zeigen klar auf, dass die Bearbeitung von Rehehufen mit dem Röntgenbild am Pferd und vor Ort überlegt und entschieden werden muss und keinesfalls am Röntgenbild alleine! Auf Röntgenbildern kann man beurteilen, ob eine Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung bzw. Schädigungen der Knochen vorliegen.
Um die individuelle Bearbeitung jedoch beurteilen zu können, muss man sich zum Röntgenbild auch die entsprechenden Hufe anschauen. Nur so hat man die Sichtweisen, die benötigt werden für eine Beurteilung: einmal innerlich und einmal äußerlich. Nur so, nämlich unter Einbeziehung beider Faktoren, lassen sich sinnvolle Hufbearbeitungen vornehmen, wie dieses anschauliche Beispiel aufzeigt!
Dieses Beispiel zeigt übrigens auch, warum ich denke, dass es kein Schema F nach dem Motto „Trachten hoch“ oder „Trachten runter“ geben kann. Um dies beurteilen zu können, benötigt man sowohl Röntgenbilder des betroffenen Pferdes (um den inneren Huf beurteilen zu können..) wie aber auch die Sicht auf die Hufe im Original (um den äußeren Zustand beurteilen zu können..), denn nur so wird das „Bild rund“ und die Hufbearbeitung sinnvoll für das individuelle Pferd!