Hufeisen bei Hufrehe?

Hufeisen bei Hufrehe: notwendiges Übel lang vergangener Zeiten und warum sie einem (Hufrehe) Huf mehr schaden als nutzen!!

Hufeisen bei Hufrehe

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein orthopädischer Hufbeschlag bei Hufrehe (sogenannter Rehebeschlag..) kontraproduktiv für die Heilung ist!

Als erstes würde ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus sagen, dass der Rehebeschlag allzu oft „schief“ geht, das heißt, das Pferd läuft nach dem Rehebeschlag schlechter als vorher oder auch überhaupt nicht mehr. Es gibt Pferde, die legen sich hin und stehen nicht mehr auf, bis der orthopädische Hufbeschlag wieder entfernt ist… Dies passiert entweder sofort nach dem Rehebeschlag oder auch einige Tage, manchmal auch wenige Wochen, später. Hier gibt es dann natürlich nur eines: Hufeisen sofort runter!

Aussagen wie: „der muss sich erst einlaufen, das dauert einige Zeit, warte mal ab usw. sind Unsinn. Läuft das Pferd (mit oder ohne Hufrehe…) nach dem Beschlag schlechter, ist der Hufbeschlag einfach nur schlecht für das betroffene Pferd und muss schleunigst ab!

Meist geht das Hufrehe Pferd mit dem orthopädischen Hufbeschlag aber erst einmal besser, was ja eigentlich schön wäre, wenn nicht die Gründe, warum es besser geht, so kontraproduktiv für den Heilungsverlauf an sich wären… Dieses „mit dem Rehebeschlag besser gehen“, zeigt übrigens, wie desolat die Hufsituation vor dem Rehebeschlag war, denn sonst würde es nicht besser gehen! Aber warum geht es besser? Bei einem für dieses Pferd positiv ausgeführtem Rehebeschlag wird dem Pferd erst einmal das Laufen erleichtert, weil die Maßnahmen dazu führen, dass der Huf gegenüber Bodenverhältnissen unempfindlich wird. Das Pferd merkt den beispielsweise unebenen Boden, die Steinchen usw. nicht mehr durch eine weiche Polsterung, was ja – eigentlich nicht – negativ ist. Negativ ist jedoch, dass der Hufbeschlag an sich die Durchblutung im Huf und im unteren Bein wesentlich einschränkt. Insbesondere bei der Hufrehe besteht jedoch bereits eine Minderdurchblutung, eine sogenannte Ischämie des Hufes bzw. der inneren Hufstrukturen und diese wird schlimmer durch jedweden Hufbeschlag, weil dieser die Durchblutung noch mehr stört bzw. einschränkt. Langfristig gesehen bietet der orthopädische Hufbeschlag daher bedeutend mehr Nachteile, als Vorteile, gleich, in welcher Form er ausgeführt wird. Die Durchblutung wird generell und immer eingeschränkt, bei jedem Hufbeschlag. Die Hufrehe daher langfristig gefördert, nicht gemindert.

Nachdenkenswert ist auch, ob es denn so klug ist, das Pferd unempfindlicher gegen die Bodenverhältnisse zu machen, dies führt ja im Umkehrschluss zu Bewegung, die das Pferd ohne „unempfindlich gemacht zu werden“ nicht ausführen würde, also zu einem etwa vergleichbaren Zustand wie unter Schmerzmitteln. Zu viel Bewegung durch Unterdrückung oder sagen wir besser „Übertünchung“ von Schmerz wiederum führt zu Folgeschäden bzw. kann zu Folgeschäden aufgrund der Bewegung führen, da diese nicht mit dem normalen Schmerzempfinden erfolgt.

Die Polsterung an sich (ohne Hufbeschlag) erleichtert dem Pferd die Situation, ganz klar, jedoch sollte selbst bei Polsterung ohne Hufbeschlag zu viel Bewegung unterbunden werden, da eben bereits hier die Gefahr einer Überlastung besteht.

Das Pferd „einfach mal machen bzw. gehen lassen“ können wir guten Gewissens nur dann, wenn wir die Natur nicht durch Maßnahmen am Huf beeinflussen!

Hufeisen bei Hufrehe

Orthopädischer Hufbeschlag = Russisch Roulette?

Denn: Der Hufbeschlag kann ganz einfach „schief“ gehen, schlechte Arbeit…wer weiß, wo z. Bsp. ein Nagel draufdrückt oder wie der Beschlag das Pferd jetzt in seiner Bewegung ändert, was dann wieder zu Schmerzen führt.

Sehr viel hängt von den Ausgangsvoraussetzungen der Hufe ab, beim Beschlag nicht anders als bei der Bearbeitung. Wer weiß, worin der Huf, bei dem der Beschlag „wirkt“ sich von dem Huf unterscheidet, bei dem er nicht „wirkt“? Jedes Pferd ist ein Individuum und jeder Huf ebenso!

Bei der Vergleichbarkeit hast Du dann auch noch das Problem, dass ja nicht nur die Hufe unterschiedlich sind, sondern auch noch die Hufbeschläge, das Ganze hat zum Schluss so viele Variablen, die wir Menschen nicht überschauen… da ist es einfach nur Wahnsinn, anzunehmen, wir wüssten es besser, als die Natur. Alleine schon der Huf ist ja viel komplexer, als viele einsehen wollen und dann addieren wir auch noch mehr dazu, das ist schon ein gewagtes Experiment…

So sind orthopädische Hufbeschläge bei Hufrehe immer ein russisches Roulette, ganz gleich, wie sie verlaufen: ein orthopädischer Hufbeschlag ist keine langfristige Lösung und bietet keine Heilung der Hufrehe an sich!

Hufeisen bei Hufrehe

Was haben innere Hufstrukturen wie Strahlkissen, Ballenkissen und seitliche Hufknorpel mit Hufrehe zu tun?

Ein Huf ist mehr als nur äußere Hufkapsel, Hufbein und Huflederhaut. Jeder, der schon mal Rückenprobleme hatte, ohne, dass die Wirbelsäule gebrochen war, oder schon mal eine richtige Prellung hatte, weiss, wir sind keine wandelnden Skelette, neben unseren Knochen und unserer Haut, gibt es noch ein paar andere wichtige Strukturen in unserem Körper, die große Probleme bereiten, wenn sie nicht mehr so funktionieren, wie sie sollen. Nicht anders ist dies bei einem Pferdehuf.

Als Dein Tierarzt oder Hufschmied Dir die Behandlung Deines Rehepferdes vorgestellt haben, was ja zumeist orthopädischer Hufbeschlag heißt, haben sie da auch über Strahlkissen, Ballenkissen und seitliche Hufknorpel gesprochen?
Ist Dir erklärt worden, was die Funktionen dieser Strukturen im Huf sind und was mit diesen wichtigen inneren Strukturen im Huf passiert, wenn ein Beschlag auf den Huf kommt, ganz egal ob „normal“ oder orthopädisch?
Nein? Frag doch mal warum nicht! Wenn Dein Tierarzt oder auch Hufschmied Dir diese Strukturen nämlich erklären würden, müssten sie selbst zugeben, dass auch der orthopädische Beschlag, den Du bei Deinem Pferd vornehmen lassen sollst, letztlich ein großes Problem für diese Strukturen darstellt. Warum? Weil diese Strukturen auf die natürliche, freie Bewegung des Hufes angewiesen sind. Und was ist nun mal das Grundproblem eines Beschlages, auch eines orthopädischen Beschlages? Er schränkt den Huf in seiner Bewegung und Funktion stark ein.
Ein Huf weitet sich in der Landung, sprich, er geht zu den Seiten auseinander, wie soll er das machen mit einem starren Hufeisen?
Ausserdem kann der hintere Bereich (bitte bedenken, wenn man diskutiert, wie ein Huf landen soll, ob auf der Tracht oder auf der Zehe…) des Hufes ausgleichen, wenn der Huf auf unebenem Boden landet. Auch dies funktioniert nicht mehr, wenn ein Hufeisen den Huf starr macht.
Die inneren Strukturen, die diese Funktionen des Hufes ermöglichen, funktionieren nach dem Prinzip „Use it or lose it“ und gebraucht werden sie also nur vollends, wenn sich der Huf frei bewegen kann, nur dann werden sie wie von der Natur gedacht stimuliert, ausgebildet und erhalten. Bewegt sich der Huf nicht wie er soll, da z. Bsp. der orthopädische Hufbeschlag, aber auch eine ständige Zehenlandung, egal ob mit oder ohne Eisen,  dies verhindern, verkümmern diese Strukturen, nicht anders als die Muskeln im eingegipsten Bein beim Menschen.
Wenn dein Rehepferd also trotz „gelungener“ Behandlung mittels orthopädischem Beschlag irgendwie dennoch nicht so richtig läuft, dann bitte glaube nicht das Märchen von „chronischer Hufrehe“, sondern  erinnre dich doch daran, dass der Huf genauso wenig wie wir ein wandelndes Skelett ist und, dass der Huf also nun vielleicht ein paar wichtige innere Strukturen nicht mehr so hat (oder nie hatte?), wie er sie braucht und somit in seinen Funktionen stark eingeschränkt ist. Die gleiche Frage sollte sich jeder stellen, dessen Rehepferd trotz „richtiger“ Ernährung und „richtiger“ Behandlung überhaupt nicht besser wird oder nur wenig oder nur für kurze Zeit und dann den nächsten Reheschub bekommt. Überhaupt sollte man auch mal gucken, wie diese wichtigen inneren Strukturen denn die Jahre über ausgesehen haben und ob vielleicht ein Zusammenhang mit dem „NUN plötzlich“ kranken Huf besteht.

„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ Hippokrates

Nur weil ein Pferd einen akuten Hufrehe Schub hat, ist es nicht für den Rest seines Lebens behindert. Die Natur repariert die Schäden, „wenn sie denn darf“, und das Pferd hat dann wieder völlig gesunde Hufe, als hätte es nie eine Hufrehe gehabt. In einem orthopädischem Rehebeschlag „darf die Natur es nicht“, ganz egal, wie toll die Keile, Stege, Aussparungen, Belastungen und Wirkungen vom Menschen ausgedacht wurden, das oben genannte Grundproblem des Beschlages löst auch ein orthopädischer Hufbeschlag nicht.
Und egal wie „gut“ die äußere Hornkapsel, das Hufbein und die Huflederhaut für das menschliche Auge auch aussehen, ohne die wichtigen inneren Hufstrukturen funktioniert der (Rehe) Huf eben nicht.

Denk doch mal an Deinen eigenen Körper: Dein rechtes Bein kann 1000% in Ordnung sein, ohne Dein linkes Bein wirst du trotzdem nicht normal laufen können. Du kannst die besten Augen der Welt haben, ohne Dein Gehirn, das die Informationen, die vom Auge aufgenommen werden umwandelt, nützen sie Dir gar nichts. Dein Skelett kann super gesund sein, ohne Muskeln und Sehnen wirst Du dennoch nicht weit kommen…

Die Lösung für das Hufeisenproblem liegt natürlich im Barhuf, allerdings ist dieser leider nicht automatisch die Lösung für das Problem mit den inneren Strukturen.

Auch eine falsche Barhufbearbeitung kann dazu führen, dass die inneren Strukturen verkümmern oder nicht, wie notwendig beim Rehehuf, verbessert werden. Auch in diesem Falle wird nur dem wandelnden Skelett Rechnung getragen, der Rest wird auch von vielen Barhufbearbeitern gerne „vergessen“.

Immer wieder hört man auch Aussagen wie „dünne empfindliche Sohlen werden durch Hufeisen geschützt, da sie dann ja vom Boden abgehoben werden“…

Aber: Hufeisen sind auch bei dünnen empfindlichen Sohlen und insbesondere bei dünnen empfindlichen Sohlen und Hufrehe in jeglicher Form kontraproduktiv, es ist traurig, immer wieder so einen Unsinn zu hören.

Die richtigen Maßnahmen, die zu dünnen Sohlen (allgemein und bei Hufrehe…) zu schützen, sind:

1. NICHT die Sohlen ausschneiden! Wie kann man an etwas, was eh schon zu dünn ist, auch noch rumschnitzen? Leider sieht man es immer wieder!
2. Den Wänden die Möglichkeit geben, wieder fest verbunden mit dem Hufbein runterzuwachsen, mal ganz einfach erklärt, die Sohle ist wie Pfannkuchenteig, im Mixbecher ist er 3 cm hoch, in der Pfanne nur noch wenige Millimeter, ein Huf mit fest verbundenen Wänden ist wie ein Mixbecher, ein Huf mit wegziehenden Wänden ist wie eine Pfanne!
3. Das Pferd nur auf Böden laufen lassen, auf denen es laufen mag, also z. Bsp. keine Schotterpisten.
4. Man kann dem Pferd Boots anziehen, wenn man keinen Boden hat, auf dem das Pferd so laufen mag, hier können wir den Equine Fusion empfehlen, den kann das Pferd auch 24 Stunden anhaben, ohne Probleme mit Abschürfungen zu bekommen, die sitzen wunderbar, sind leicht an- und auszuziehen und ermöglichen die normale Bewegung eines Hufes.

Genau das ist nämlich das Problem bei Hufeisen, ein Huf muss sich bei einer Landung weiten können, der ist nicht starr, dies verhindern Hufeisen natürlich, außerdem verhindern Hufeisen, dass der Huf ausgleicht, wenn er auf unebenem Boden landet,  mit Hufeisen ist der Huf starr und die Belastung geht auf die Knochen und Gelenke und und und… sprich, ein Hufeisen ist dem Huf keine Hilfe, es macht selbst einen gesunden Huf krank.

Das größte Problem bei Hufeisen und Hufrehe ist genau das, was der „Fachmann“ oft als Vorteil erklären will, die Sohle wird vom Boden weg gehoben, die Wände, also die Lamellen sind es, auf denen die Belastung liegt, ja, auf den Lamellen, auf denen, die bei einem Rehepferd also kaputt und entzündet sind, auf diese wird jetzt also auch noch die Last gelegt, dies halten schon gesunde Lamellen kaum aus, für geschädigte Lamellen, die wieder gesund werden sollen, ist es eine Katastrophe.

Hufeisen bei Hufrehe

Genau deswegen sterben die meisten Rehepferde, die so behandelt werden früher oder später, der innere Huf kann durch das Hufeisen nicht wieder gesund werden und irgendwann nach immer wieder neuen Reheschüben heißt es dann, das Pferd sei leider aus therapiert….

Bei einer Hufrehe ist der innere Huf kaputt, dieser muss heilen, dies kann mit einem Hufeisen NICHT funktionieren, denn, wenn man ein Hufeisen auf einen gesunden Huf mit einem gesunden inneren Huf macht, wird dieser innere Huf bereits krank!

Noch ein ganz einfaches anschauliches Beispiel, worin das Problem besteht, wenn man die Sohle vom Boden abhebt und die Wände belastet (egal ob durch Hufeisen oder viel zu lange Wände), man nehme ein Blatt Papier und jemand hält dieses gestreckt (waagerecht) in der Luft, nun lasse man einen schweren Gegenstand von oben drauf fallen, was passiert? Das Papier reißt kaputt, wenn nicht beim ersten Mal, dann spätestens nach ein paar Mal, der Gegenstand fliegt durch das Papier durch bis zum Boden. Nun nehme man das Blatt Papier, lege es auf den Boden und dann lässt man den Gegenstand von oben drauf fallen, was passiert? Nichts!  Der Gegendruck vom Boden verhindert, dass der Gegenstand durch das Papier fliegt. Das Papier ist die Hufsohle, der Gegenstand das Hufbein (bzw. das ganze Pferd, denn das Hufbein kommt da nicht alleine runter, auch wenn dies ja oft so dargestellt wird). Auch beim Einkaufen kann man ein schönes Beispiel finden: Wie trägt man eine Plastiktüte, die man zu schwer befüllt hat?

Die Sohle braucht den Gegendruck vom Boden bei einer Landung, schon bei einem gesunden Huf und erst recht bei einem Hufrehehuf mit dünnen Sohlen.Wie gesagt, über die Wahl des Bodens und über Boots kann man die zu dünne Sohle eine Weile schützen, bis sie wieder dicker ist, aber nicht, indem man sie vom Boden abhebt.

Wenn es zum Thema Hufeisen kommt, zeigt sich insbesondere, wie wichtig die Unterscheidung äußerer Huf/innerer Huf ist, für ersteren WAR das Hufeisen mal aufgrund des menschlichen Egoismus in gewisser Weise notwendig, für zweiteren WAR und IST es noch immer ein Übel. Immer wieder hört man den Ausspruch: Das Hufeisen ist ein Schutz für den Huf und Pferde können ohne Hufeisen nicht über beispielsweise steinige oder harte Böden laufen, immer wieder gibt es anscheinend sogar Pferde, die ohne Hufeisen überhaupt nicht laufen könnten…

Hufeisen bei Hufrehe

Die Geschichte des Hufeisens…

Wenn man sich mal die Geschichte des Hufeisens anschaut, steht fest: NIEMAND hat die Hufeisen entwickelt, weil ein Pferd nicht auf seinen Hufen hätte laufen können, egal auf welchen Böden. Nein, das Problem war ganz einfach der menschliche Egoismus, die Pferde wurden ohne Rücksicht als Transportmittel  missbraucht, v.a. in Eroberungskriegen. Unter dieser „Übernutzung“ kam es zu übermäßigem Abrieb des äußeren Hufes, ALLEIN deswegen hat man angefangen, Hufe vor Abrieb zu schützen, erst mit z. Bsp. Ledersandalen (heute würden wir Boots sagen), aber auch dies war für den Menschen natürlich nicht genug, erstens liefen auch die sich recht schnell durch und zweitens weiß jeder, der seinem Pferd schon mal Boots angezogen hat, dass dies ein paar Minuten dauert, Minuten, die v.a. im Krieg Leben kosten können. Also musste ein „24 h Schutz“ mit möglichst hoher Abriebfestigkeit her und den fand man, leider, leider im Hufeisen. WER BITTE BRAUCHT HEUTE NOCH EINEN 24h SCHUTZ GEGEN ÜBERMÄSSIGEN ABRIEB des äußeren Hufes? Wer braucht sein Pferd „auf Leben und Tod“ rund um die Uhr abmarschbereit für Gewaltmärsche auf harten Böden? In unserer heute sogenannten „zivilisierten Welt“ haben wir dafür Autos, niemand hat ein Pferd in der Garage, das ausrücken müsste, wenn der Opa mitten in der Nacht mit dem Herzinfarkt ins 200 km weit entfernte Krankenhaus muss, dafür gibt es sogar schon Helikopter.

Jeder einzelne Pferdebesitzer in unserer „zivilisierten“ Welt, egal ob Distanzreiter, Springreiter, Dressurreiter, ja sogar die berittene Polizei (Bsp. für berittene Polizei mit Barfußhufen: City of Houston Police) usw., usw., … hätte heute die Zeit, seinem Pferd Boots anzuziehen, wenn der Huf  denn wirklich einen Schutz gegen den Abrieb braucht.

Meistens ist heute allerdings eher das Gegenteil der Fall: Es sind der MANGELNDE Abrieb und die MANGELNDE Bewegung, die sowohl den inneren als auch den äußeren Hufen heute die Probleme bereiten.

Kein Freizeitpferd, das 23 Stunden auf der Weide steht (wenn es denn Glück hat, meistens stehen sie ja in „schön“ weich! eingestreuten Boxen) und dann 1 Stunde am Tag etwas bewegt wird, meist sogar in der Reithalle oder auf dem Reitplatz, beides wieder mit „schön“ weichen! Böden…. braucht einen Schutz gegen Abrieb. KEINES! Ganz im Gegenteil, es braucht eine sehr häufige Hufbearbeitung, um den normalen Abrieb zu ersetzen, wobei z. Bsp. 6 oder 8 Wochen Intervalle schon deutlich zu lange sind.

Die schädlichen Auswirkungen der Hufeisen auf den inneren Huf des Pferdes wurden nach der Entwicklung des Hufeisens schnell erkannt, so weit es ging jedoch ignoriert, schließlich brauchte man nun mal sein Transportmittel, aber dennoch wurden Hufeisen als notwendiges Übel angesehen und Barfußgang, z. Bsp. in den Sommermonaten auf der Weide empfohlen, damit konnte der innere Huf eine Zeitlang wieder regenerieren.

 

Mal ein Beispiel aus der Menschenwelt, auch wir haben ein ähnliches notwendiges Übel wie das Hufeisen: Den Gips bei einem gebrochenen Knochen, für den Knochen irgendwie notwendig, da der Knochen stabilisiert wird und somit wieder zusammen wachsen kann, für die Muskeln aber eine Katastrophe, sie funktionieren, genau wie viele wichtige Strukturen im inneren Huf nach dem Prinzip „Use it or lose it“. Ein Patient mit einem gebrochenen Knochen im Bein, dem nach Wochen der Gips abgenommen wird, kann kaum laufen aufgrund der verkümmerten Muskeln, mit dem Gips war das Laufen dagegen toll, nicht so gut wie mit einem gesunden Bein, nein, aber immer noch besser als plötzlich nach langer Zeit ohne Gips. Dennoch würde kein Arzt auf dieser Welt das Bein wieder eingipsen, damit der Patient wieder besser laufen könnte, nein, jedem Arzt ist klar, dass die Muskeln nach dem Prinzip „Use it or lose it“ funktionieren und durch die Einschränkung im Gips nicht ausreichend stimuliert wurden, genauso, wie es mit wichtigen inneren Strukturen in einem Huf ist, wenn die Bewegung des Hufes durch das Hufeisen eingeschränkt wird. Jeder Arzt weiß, dass der Gips, das notwendige Übel, so schnell wie möglich ab muss, damit sich die Muskeln regenerieren können.

Warum sollte ausgerechnet ein Rehepferd Schutz gegen übermäßigen Abrieb der äußeren Hufkapsel brauchen: weil es soviel läuft? Ein Rehehuf hat sogar ein vermehrtes Wachstum, der Huf will die Schäden ja so schnell wie möglich weg wachsen. Ein Rehehuf braucht also nicht weniger Abrieb (Bearbeitung) sondern mehr. Wie soll das gehen, wenn der Huf beschlagen wird oder in Rehegipsen steckt oder sonstiges? Da braucht man sich dann auch nicht zu wundern, dass sich der Huf immer weiter verformt, die Wände immer mehr wegziehen, die Sohlen immer dünner werden, das Pferd immer schlechter läuft.

Um noch mal auf den Vergleich mit dem gebrochenen Bein zurück zu kommen, bei einem Rehehuf ist NICHT der Knochen gebrochen, nein, der Huf hat im Prinzip akuten Muskelschwund. Welcher Arzt würde da einen Gips anlegen?

1Hufeisen bei Hufrehe

Wisst Ihr, es gibt gerade in der lokalen Hufrehetherapie derart verschiedene und gegensätzliche Meinungen und Verfahrensweisen, dass man zu jedem Pro garantiert ein Contra findet. Es gibt so schrecklich viele „Experten“ und jeder kann das, was er tut, irgendwie, die meisten sogar sehr gut, erklären und begründen. Aber nicht Derjenige, der am Besten reden kann, hat recht, recht haben immer die Pferde, die Euch zeigen, welcher Weg der Richtige ist. Uns haben die Pferde den richtigen Weg gezeigt und wir haben auf die Pferde gehört, nicht auf die Menschen, die uns so viel erzählt haben und alles auch so toll begründen konnten… Gut, wir haben natürlich auch auf unseren Menschenverstand gehört und uns schienen die Begründungen, warum dies und das beim Hufrehe Pferd unausweichlich passieren muss, weil sonst garantiert das und das passiert, nicht schlüssig. Uns schien es absolut kontraproduktiv, beispielsweise unter Sedation Hufwände dünn zu fräsen, damit der „Schnabelhuf“ verschwindet, uns erschien es absolut gegen die Naturgesetze, Trachten künstlich hoch zustellen, die Sohle mit Silikon auszufüllen und Keile, Polster, Stege usw. einzubauen. Ulrike erschien dies immer widersetzlicher, desto mehr sie sich mit der Anatomie von Pferdehufen beschäftigte und mir erschien es alleine aufgrund meines Erfahrungsschatzes mit Hufrehe und den zahlreichen Negativbeispielen, mit denen ich mehrmals täglich konfrontiert werde, als ein uneinschätzbares Risiko, solche gravierenden und massiven Maßnahmen vorzunehmen, um zu heilen, denn heilen kann man nur, wenn es eine Chance zur Selbstheilung gibt und diese nimmt man dem Hufrehe Pferd gänzlich mit orthopädischen Hufbeschlägen und Gipsen. Ist ja auch Quatsch, wie soll denn bitte ein Gipsverband (von außen..) eine weitere Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung (von innen..) verhindern? Es reicht doch nicht, unseren Pferden einen Gipsverband auf die desolate Hufsituation „aufzuklatschen“, die „bösen Kräfte“ im Inneren treiben doch weiter ihr Unwesen, wenn nicht durch eine Fehler ausgleichende Hufstellung dafür gesorgt wird, dass sie „zur Ruhe“ kommen! Ich habe nicht wenige Pferde gesehen, die haben inklusive Gips ausgeschuht…

Eines muss aber auch gesagt werden: so manches Pferd geht anfangs mit dem orthopädischen Hufbeschlag erst einmal besser, weil dieser den Schmerz nimmt. Das ist ja eigentlich schön, problematisch ist aber, dass der Hufbeschlag eben nur eine sehr kurzfristige und schmerzlindernde Maßnahme ist. Und wie wir ja wissen, traut sich das Pferd, dessen Schmerz unterdrückt wird, meist zu viel Bewegung zu, so, dass die Folgeschädigungen der Hufrehe mehr, statt weniger werden… Also ist die Unterdrückung des Schmerzes auch nicht wirklich sinnig… Langfristig gedacht ist jeder Hufbeschlag schädlich und heilt eben keine Hufrehe. Selbst die Befürworter einer Trachtenhochstellung durch orthopädischen Beschlag sagen (in der Regel, Ausnahmen gibt es natürlich auch hier..), dass dieser nur einige Tage positiv „wirkt“. Was aber ist nach diesen „einigen Tagen“? Langfristig schadet er und begünstigt Folgeschäden (oft auch schon kurzfristig…). Langfristig habe ich noch keine Hufrehe Hufe gesehen, die sich durch Hufbeschläge, gleich welcher Art, verbessert haben. Langfristig hilft nur eine „kluge“ Hufbearbeitung, die der Natur den Weg zu Heilung ebnet!

Wie auch immer, wir machen diese Seite allein aus der Liebe zu Pferden und mit dem Gedanken, möglichst vielen Pferden die Chance zu geben, dass ihre Besitzer sich einmal intensiv mit ihrer Hufsituation beschäftigen und durch dieses Beschäftigen für das von Hufrehe betroffene Pferd eine bessere lokale Situation eintritt. Es geht uns keineswegs darum, recht zu haben oder mit Gewalt zu überzeugen. Wir möchten Euch nur Wege aufzeigen, die Ihr einmal denken solltet, wir möchten Euch dazu bringen, Euch mit der lokalen Hufsituation zu beschäftigen und die Verantwortung selbst zu übernehmen, nicht fraglos abzugeben an Tierärzte und Hufschmiede. Ihr könnt nicht der Einfachheit halber Cushing und EMS als Ursache ansehen, wenn die Ursache – wie so oft – so eindeutig in der Hufsituation selbst liegt.

Denn: es ist Euer Pferd, welches Hufrehe hat und Ihr allein tragt die Verantwortung, was geschieht!

Uns konnte ja auch kein Mensch überzeugen, überzeugen konnten uns letztlich und glücklicherweise die Pferde, die uns täglich aufzeigen, dass das, was wir tun, richtig und gut ist. Allein darauf kommt es an…

Hufeisen bei Hufrehe