So eine alte Aufzeichnung von mir, dennoch zeigt sie, dass mir doch damals schon bewusst war, wie wichtig die lokale Hufsituation doch ist, auch wenn ich im Allgemeinen (bei Hufrehe..) doch noch recht „blind“ war…

Seit ca. 4 Jahren versorge ich das Pony Bubi, inzwischen weit über 30 Jahre alt, mit meinen Empfehlungen und Natalie, die Besitzerin mit guten Tipps. Unsere gemeinsame Geschichte begann damit, dass Natalie mich oft und lange anrief und nach Rat fragte. Mich ärgerte das anfangs ziemlich, da meine begrenzte Zeit so knapp ist, dass mir die Zeit fehlte, stundenlang mit Natalie über ihr Pony Bubi zu debattieren. Ich bemühte mich, ihr meine wesentlichen Tipps, Empfehlungen und Vorschläge zu unterbreiten, ohne dafür stundenlang am Telefon blockiert zu werden. Natalie rief jedoch immer wieder an und ließ sich auch irgendwie überhaupt nicht abwimmeln. Irgendwann nach dem zehnten Gespräch erklärte ich ihr dann, dass das so überhaupt keinen Sinn hätte, ich erkläre ihr stetig Verbesserungen, die sie aus Geldmangel nicht umsetze, ich ihr bzw. Bubi aber so einfach überhaupt nicht helfen könne. Entweder, sie würde meine Empfehlungen nun mal nur ansatzweise umsetzen oder, ja oder, sie solle sich einfach nicht mehr an mich wenden. So, das hatten wir geklärt!

Meine Worte jedoch hatten gefruchtet, darauf kam es an: Natalie optimierte die Fütterung von Bubi und begann auch, ihn homöopathisch nach meinen Empfehlungen aufgrund der Haaranalyse zu therapieren. So brachten wir die nächsten Jahre mit Bubi ganz gut rum. Klar, mit über 30 Jahren konnte ich ihn auch nicht mehr zum Jüngling machen, aber seine Lebensqualität doch erheblich verbessern. Bis etwa vor einem halben Jahr.

Es begann relativ harmlos mit einer unklaren Lahmheit. Am Ende standen viele verschiedene Tierärzte und viele verschiedende Diagnosen. Ebenso sehr unterschiedliche Behandlungsansätze, was die lokale Hufsituation anbelangte. Bei Bubi wurde erst einmal relativ harmlos eine hohle Wand festgestellt, daraufhin wurden verschiedene Maßnahmen lokaler Art ergriffen (Gips, Hufbeschläge etc.). Die nächste Diagnose war dann eine tiefgreifende Entzündung in der hohlen Wand mit Eiterkanälen und Fistelungen. Nach der OP, die Bubi gut überstand, war das Thema aber noch lange nicht beendet, im Gegenteil: Eigentlich fing es hier erst richtig an!

Es wurde und wurde nicht besser, die Entzündung blieb und wurde immer schlimmer. Bubi bekam nun schon über Monate Schmerzmittel, die kaum griffen, ihm jedoch arge Magenprobleme und Appetittmangel bescherten. Es wurde immer schwerer, Bubi bei Figur zu halten. Er magerte zusehens ab und es gab wenig, was er gerne und mit Appetitt fraß. So machte er es uns auch immer schwerer, seine Kräuter in ihn reinzubringen.

Bubi stand nun schon seit Monaten bei dem behandelnden Tierarzt und seine Situation wurde und wurde nicht besser. Der Tierarzt stellte Natalie dann vor die Entscheidung, dass es so nicht mehr weiter gehe und eine Entscheidung getroffen werden musste. Er schlug einen Nervenschnitt oder die Erlösung von Bubi vor. Letztlich wurde erst einmal keine Maßnahme an Bubi durchgeführt. Natalie fragte mich auch zu dieser Zeit nicht mehr, da sie wusste, dass ich meist grundsätzlich anderer Meinung wie der behandelnde Tierarzt war! Natalie wiederum hatte ihren Bubi bei dem behandelnden TA untergebracht und musste daher letztlich auf ihn hören. So vergingen Monate… Irgendwann rief Natalie dann doch wieder an und ich wies immer und immer wieder daraufhin, wie wichtig eine lokale Erleichterung für Bubi durch passende Maßnahmen an den Hufen sind, wie wichtig es wäre, einen wirklich versierten Huffachmann für Bubi zu bestellen. Denn schließlich ist der TA kein Huffachmann und werkelte nichts desto trotz doch immer wieder an Bubis Hufen rum. Aber alles wurde immer schlimmer und schlimmer und Natalie immer trauriger. Täglich besuchte sie Bubi, täglich sah sie Bubis Elend!

Dann wurde doch der Nervenschnitt durchgeführt! Auch den überlebte Bubi gut (gar nicht so einfach für so einen kleinen alten Mann diese ganzen Prozeduren seit etlichen Monaten..). Danach bekam Bubi einen Gips. Dann einen Beschlag mit herausnehmbarer Platte. Ich bekam zwar alles erzählt, war jedoch zu weit weg, um mir ein wirkliches Bild machen zu können. Meist weinte Natalie am Telefon. Manches vergaß sie mir zu erzählen bzw. verstand ich es vielleicht auch nicht, weil sie so oft weinte und kaum sprechen konnte. Mich selbst belastete Bubis Situation schon sehr, so, dass ich sogar von ihm träumte…

Problematisch wurde dann, dass das andere Bein Probleme bereitete: auch hier eine hohle Wand und tiefgreifende Entzündungen. Nächste Diagnose: Hufrehe aufgrund Belastung auf dem Nervenschnitt freien, also ehemals gesunden Bein. Verschiedene lokale Maßnahmen folgten erneut, Bubi war immer noch beim Tierarzt untergebracht: Bubi bekam dort Gips. einen orthopädischen Beschlag, dann versuchte man es barfuß usw. und etc..

Mein Part war die homöopathische Behandlung und die Fütterung, aber eigentlich auch das schon nicht mehr, eigentlich war ich inzwischen viel mehr Telefonseelsorge für Natalie geworden..

Viel wichtiger als die innerliche Behandlung war für Bubi jetzt auch die lokale Bearbeitung der Hufe. Hierbei konnte ich nicht helfen, da ich einerseits weit weg war und mir andererseits keine Empfehlung bei derart unklaren Befunden, die auch immer wieder einmal wechselten, einfiel.

Nach vielen Monaten, in denen lokal und medikamentös alles (nur nichts Richtiges…) versucht wurde, rief Natalie an und sagte, sie würde die Entscheidung abwägen, Bubi einschläfern zu lassen. Wie gesagt, ich war weit weg, sah Bubi nicht, konnte seinen Zustand nur erahnen, wie er mir geschildert wurde. Auch in diesem letzten Gespräch wies ich Natalie wie schon dutzende Male vorher darauf hin, wie wichtig die lokale Hufsituation und ein Optimum derer für Bubi ist. Irgendwie kapierte sie das jedoch leider noch immer nicht, ich redete vor eine Wand, sie sah einfach nicht ein, dass Bubi nur durch lokale Maßnahmen zu helfen war. Ich verwies an einen Fachmann vor Ort und bat sie, mit ihm Kontakt aufzunehmen und Bubis Situation mit ihm zu besprechen.

Bei diesem Gespräch erzählte mir Natalie auch, dass Bubi die letzten Wochen nur auf dem Bein mit Nervenschnitt beschlagen war und das andere Bein unbeschlagen, also barfuß war. Mein Gott dachte ich, habe ich das überhöhrt, warum hat sie das früher nicht erzählt? Das geht doch gar nicht!

Mich belastete die Bubi Geschichte sehr, Natalie weinte wie immer am Telefon, rief häufig an, ich konnte ihr einfach nicht helfen und wusste doch von Anfang an, wie wichtig die lokale Hufsituation in Bubis Situation war. Aber: ist stieß auf taube Ohren!

Unser letztes Gespräch ist bereits eine Woche her, morgens erreicht mich eine SMS, dass Bubi heute eingeschläfert wird… Mein Mann meinte, die SMS höre sich so an, als wenn Natalie, für die Bubi ihr Leben war, mit sterben wolle…

Seither habe ich zwei Mails geschrieben, keine Antwort erhalten… Natürlich mache ich mir jetzt erst einmal Sorgen um Natalie und denke, dass es Bubi jetzt ganz sicher besser gehen wird. Er hat gekämpft, lange lange Zeit…, doch mancher Kampf kann nur verloren werden!

Viel später meldete sich Natalie noch mal bei mir, ihr ging es wieder gut, sie hatte Bubi einäschern lassen und trug einen kleinen Anhänger um den Hals mit der Asche von Bubi…

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